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Sozialkompetenz durch Schulvertrag und Schülerehrung

Eine lange Tradition an der Siedlungsgrundschule

Das Ziel "Gewaltprävention" bzw. die Entwicklung unseres Schulvertrags nahm ihren Anfang im Herbst 1998. Damals fanden sich einige Lehrer der Grundschule Kitzingen-Siedlung zusammen, um eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen mit dem Ziel, an unserer Schule ein Klima zu schaffen, in dem sich Eltern, Schüler und Lehrer wohlfühlen können.

Der Anlass für das Projekt "Schulvertrag"

In jeder Schule, so auch in unserer, entstehen Spannungen, die sich oft in konflikthaften Situationen, Streitereien und Gewalthandlungen (physischer und psychischer Natur) zwischen den Schülern entladen. Solche Schwierigkeiten belasten Unterricht und Schulleben beträchtlich und ziehen wichtige Energie aller Beteiligten (Schüler, Eltern, Lehrer, ... ) von den eigentlich zu erledigenden Aufgaben ab. Ein konkretes Beispiel: Oft geht nach der Pause, quer durch alle Klassen und Jahrgangsstufen, wertvolle Unterrichtszeit verloren, weil Streitereien verschiedenster Natur zu schlichten und zu besprechen sind.
Als besonders gravierend stellt sich heraus, wenn es an EINER Schule viele unterschiedliche Reaktionen der einzelnen Lehrer auf Gewalt zwischen den Schülern gibt. Eine konsequente und in weiten Teilen einheitliche Regelung ist daher wünschenswert, um den Kindern einen Sicherheit vermittelnden Orientierungsrahmen zu geben.

Oberstes Ziel der damaligen Arbeitsgemeinschaft war, das Klima an der Schule so zum Positiven zu verändern, dass alle Beteiligten (Schüler, Eltern, Lehrer) sich in und mit der Siedlungsgrundschule wohl fühlen und Streitigkeiten minimiert werden. Dieser Prozess entwickelt sich ständig weiter, Regeln werden an veränderte Bedingungen angepasst, doch die Grundregeln bleiben bestehen und sind festgeschrieben.  

Aus diesen Überlegungen heraus entstand schließlich unser Schulvertrag, den Schüler, Eltern und Lehrer zu Beginn jeden Schuljahres unterzeichnen. Er ist Grundlage unserer Monatsziele, wird immer wieder aufgegriffen und je nach Situation thematisiert. Am Ende jeden Halbjahres bekommen Schülerinnen und Schüler bei der Schülerehrung eine Auszeichnung für besonders lobenswertes Verhalten im Sinne unserer Schulfamilie.

Schülerehrung

Eine aus dem Projekt erwachsene und für die Schulgemeinschaft mittlerweile wichtig gewordenen Einrichtung sind die Jahrgangsstufenversammlungen. Diese finden zweimal im Schuljahr statt, jeweils kurz vor den Zeugnissen. Dort wird explizit mit allen Schülern besprochen, ob der Schulvertrag weiterhin wichtig ist, wo etwas gut läuft oder wo Probleme auftauchen.
Der zentrale Punkt dieser Versammlungen, an denen auch Elternvertreter, alle Lehrer und Vertreter der Presse teilnehmen können, ist die Ehrung von Schülern für herausragende Leistungen im sozialen Bereich.
Diese Kinder sollen in ihrem Verhalten bestärkt werden, sie sind nachahmenswertes Beispiel für alle anderen Schüler der Siedlungsgrundschule.
Außer der öffentlichen Belobigung und dem kräftigen Applaus der Schulgemeinschaft bekommen sie noch eine Urkunde verliehen und ein Buchgeschenk.

Im Rahmen dieser Veranstaltung ist außerdem Raum um weitere „besondere Leistungen“ hervorzuheben: einen Gewinn im jährlichen Malwettbewerb, die erfolgreiche Teilnahme bei Sportwettkämpfen, große Ausdauer beim Spendenlauf für UNICEF ebenso wie unersättlichen Lesehunger im Antolin-Programm. Von der ersten bis zur vierten Jahrgangsstufe gibt es zahlreiche Gelegenheiten für Auszeichnungen in den verschiedensten Bereichen.

Aufgelockert werden die Ehrungen durch musikalische Beiträge aus den Projektgruppen oder durch Gedichte, Sketche, Tänze u. ä. aus den einzelnen Klassen.

Alle Beteiligten freuen sich über den wohlverdienten Applaus aus dem Publikum.

Wenn auch durch die Pandemie im letzten Schuljahr leider ausgebremst, so ist die Schülerehrung doch ein fester Bestandteil unserer Schulkultur und wird auch in Zukunft weiter durchgeführt werden. Sie ist aus dem Projekt "Gewaltprävention" hervorgegangen und bereichert unseren Schulalltag.

Gewaltfreie Kommunikation

Ein weiterer Baustein unserer Sozialerziehung

Mit dem Konzept zur „Gewaltfreien Kommunikation“ wollen wir der Sozialerziehung an unserer Schule einen neuen Baustein hinzufügen. Ziel ist es, unseren Kindern ein Instrumentarium an die Hand zu geben, wie sie im sozialen Miteinander eigene Bedürfnisse zum Ausdruck bringen können und fremde Bedürfnisse erkennen und respektieren. Je feiner das Gespür hierfür entwickelt ist, desto weniger Konflikte entstehen im Zusammenleben.

Das Konzept erstreckt sich dabei über die gesamte Grundschulzeit und beginnt mit der Geschichte von Rabine, einem kleinen Rabenkind, das im Lauf der Erzählung in einem Meer der Gefühle hin und her geworfen wird. So wird bei den Kindern das Bewusstwerden eigener Bedürfnisse und Gefühle grundgelegt und auf verschiedenste Weise zum Ausdruck gebracht. In der dritten Klasse ist die Ausbildung zu Streitschlichtern das zentrale Element, das die Viertklässler dann in der Praxis erproben können. In jedem Schuljahr begleiten zudem ausgewählte Bilderbücher die Kinder auf dem Weg zur gewaltfreien Kommunikation.

Streitschlichter

Erfolgreiches Projekt zum friedlichen Miteinander

An unserer Schule wurde das Projekt im Schuljahr 2015/16 ins Leben gerufen. Mehrere Schülerinnen und Schüler wurden dabei zu Streitschlichtern ausgebildet.

Erfolgreich gestartet, wurde das Projekt „Streitschlichter“ auch in den folgenden Jahren durchgeführt. Seitdem setzen sich die „Streitschlichter“ in leuchtenden Westen für die friedlichen Lösungen von Konflikten auf dem Pausenhof ein und werden somit zu verlässlichen Helfern für die Lehrkräfte und Sozialpädagogen.

Im Rahmen dieses Projekts werden die grundlegenden Kompetenzen des gewaltfreien Miteinanders vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer genießen auf spielerischer Art soziale Erziehung und erwerben somit die wichtigen sozialen Kompetenzen.

Die letzten Jahre zeigen, dass dieses „Mediationsprojekt“ das friedliche Zusammenleben begünstigt hat. Das Selbstwertgefühl sowie das soziale Engagement der teilnehmenden Kinder wurden dadurch gestärkt. Dies änderte wiederum das Verhaltensmuster der Streitenden in Konfliktsituationen, in denen die Streitschlichter vermittelten.

Auch wenn sich vielleicht nicht alle Konflikte durch unsere tüchtigen Streitschlichter lösen lassen, ist der Schritt, den Kindern beim Aufzeigen von Lösungsstrategien mehr Eigenverantwortung zu übertragen, bestimmt der richtige.

 

Schulsanitätsdienst und Juniorhelfer

Seit vielen Jahren werden an der Grundschule Kitzingen-Siedlung die Kinder zu Schulsanitätern ausgebildet.

In der zweiten und dritten Jahrgangsstufe, teilweise auch im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag erlernen die Kinder mit den acht Einheiten des „Juniorhelfer“-Programms die Grundlagen der Ersten Hilfe. Um eine fachgerechte Vermittlung zu gewährleisten, finden für Lehrkräfte regelmäßig Aus- und Fortbildungen statt.

In der 3. und 4. Jahrgangsstufe übernehmen die Schulsanitäter paarweise in den Pausenhöfen ihren Hilfsdienst. Gut zu erkennen sind sie an den gelben Warnwesten mit Aufschrift und den orangen Verbandstaschen, die alle wichtigen Materialien enthalten, um kleinere Blessuren fachmännisch zu versorgen. Über die Einsätze und die erfolgten Hilfsmaßnahmen wird genau Buch geführt.

Neben der Befähigung zur Hilfeleistung in Unfallsituationen ist die Juniorhelferausbildung aber auch ein wichtiger Baustein im Sinne einer Präventionsmaßnahme. So erwerben die Kinder wichtige Kompetenzen im Bereich des umsichtigen und fürsorglichen Umgangs miteinander. Das Bewusstmachen von Unfallgefahren schärft den Blick für Gefahrensituationen im Schulalltag und hilft somit, sie frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.